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Wissen: Allgemeine Fischkunde

   

 

 

Allgemeine zoologische Einteilung

Fische gehören wie die Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien zu den Wirbeltieren. 56% der Wirbeltiere sind Fische. Das ist doch schon sehr erstaunlich oder ? Die Einteilung der Wirbeltiere ist in nachfolgender Grafik dargestellt:

06 01 Wirbeltiere

Die unterste Ebene sollte man kennen und wissen welche Fischarten dazu gehören. Beispiel: Hai = Knorpelfisch.

Die Klasse der Knochenfische teilen sich wiederum in verschiedene Ordnungen, Familien, Arten und Unterarten auf. Auch diese Aufteilung ist wichtig um den Zusammenhang zu bekommen wenn es später im Detail um die einzelnen Arten geht. Siehe dazu folgende Grafik:

06 01 Einteilung Knochenfische

 

Der Fischkörper

Nachfolgend eine Übersicht was den Fischkörper so alles ausmacht...

Körperformen

Die Körperformen haben sich aus der Anpassung an die verschiedenen Lebensweisen und Lebensräume heraus entwickelt.
Die schmale hochrückige Form ist zum Beispiel für die im Pflanzendickicht lebenden Fische sehr von Vorteil. Da bleibt man ganz einfach weniger leicht hängen, muß aber mehr rudern um nicht umzukippen.
Die Spindelform ist für die Freiwasserfische die relativ schnell sind ideal, weil stromlinienförmig.
Für die am boden lebenden Fische bietet sich die unten abgeplattete Form an, da man so dem Boden näher kommt.
Wer sich durch Kanäle, Rohre, Rinnsale oder enge Öffnungen bewegen will tut gut daran einen schlangenförmigen Körper zu haben.

06 01 Koerperformen

 

Flossen

Die Flossen dienen dem Fisch als Antrieb und Steuerung (Richtung und Lage).
Die Flossen muß man kennen, weil über die Flossenformen und die Stellung der Flossen zueinander sowie die Lage der Flossen am Körper die Bestimmung der einzelnen Arten durchgeführt wird!

06 01 Flossen

 

Innere Organe

Die Funktion der inneren Organe deckt sich bei den Fischen im wesentlichen mit der beim Menschen
Wissen über die inneren Organe und deren normales Aussehen ist wichtig um Krankheiten am Fisch erkennen zu können. Ebenso sind einige Dinge beim ausnehmen der Fische zu beachten was die inneren Organe anbelangt. Beispiel: Entfernen der Nieren oder Vermeidung der Beschädigung der Gallenblase

06 01 InnereOrgane

 

Die Fischhaut

Die Fischhaut besteht aus zwei Schichten. Die Äußere Schicht umfasst die Oberhaut und die darüber liegenden Schleimzellen.
Die innere Schicht besteht aus der Lederhaut und den darüber liegenden Rund- oder Kammschuppen.

Die Schleimschicht dient zur Verringerung der Reibung und dem schnellen Wundverschluss. Außerdem bildet Sie eine natürliche Barriere gegen Parasiten, Bakterien und chemische Einflüsse.
Zusätzlich wird über die Schleimschicht der Artgeruch sowie Warn- und Schreckstoffe abgegeben.

06 01 haut

 

Bitte beachtet:

Eine Verletzung der Schleimschicht ist zu vermeiden!

Deshalb sollen lebende Fische nur mit nassen Händen berührt werden. Beschädigung der Schleimschicht kann zur Verpilzung führen!

Verletzungen der Schleimschicht treten z.B. auf bei unsachgemäßer Behandlung oder beim natürlichen Schlagen von Laichgruben.

 

Die Schuppen dienen dem Fisch als Schutz und Rüstung. Schutz gegen Wasser (Einströmen im Süßwasser und Austrocknung im Salzwasser).
Beim Hering zum Beispiel führt der Verlust weniger Schuppen zum Tod.
Ein weiterer, jedoch selten vorkommender Vorteil ist die Verminderung der Reibung wie zum Beispiel beim Hai.

06 01 Schuppen

06 01 Schuppen2

 

 

Sinnesorgane

Da wir als Angler bei der Jagd auf Fische immer versuchen deren Sinnesorgane zu täuschen, ist die Kenntnis über diese Organe und deren Funktion natürlich wichtig.
Der Angler muß wissen welcher Fisch besonders gut riechen oder schmecken kann oder welche Fische einen besonders guten Ferntastsinn haben um den Köder richtig auszuwählen bzw. anzubieten.

Geruchssinn

Der Geruchssinn hilft dem Fisch bei der Nahrungssuche ebenso wie beim erkennen von Feinden und Artgenossen. Bei der Fortpflanzung können Wanderfische mit Hilfe des Geruchssinns die Laichgewässer wieder auffinden.

06 01 Geruchssinn

 

Geschmackssinn

06 01 Geschmackssinn

 

 Gehör

06 01 Gehör

Manchmal ist als eine Art Verstärker auch eine Verbindung zur Schwimmblase vorhanden.

 

Gesichtssinn

Fischaugen sind beweglich, nehmen Farben und Formen wahr.
Das Sehvermögen ist an den Lebensraum angepasst.
Große Augen = Hohe Sehleistung = Tagaktive Fische
Kleine Augen = Geringe Sehleistung = Bodenfisch und nachtaktive Fische
Fische sind kurzsichtig. Von besonderer Bedeutung für die Angler ist das Wissen über das Gesichtsfeld der Fische...

06 01 Gesichtsfeld

 

Tastsinn

Der Tastsinn der Fische besteht aus drei Komponenten.
Auf der gesamten Hautoberfläche befinden sich Nervenzellen die direkte Berührung wahrnehmen.
Bei manchen Fischen sind auch tastempfindliche Barteln vorhanden die als Nahtastsinn fungieren.
Das Seitenlinienorgan bildet den Ferntastsinn ab welcher indirekt auf Änderung des Wasserdrucks reagiert.
Durch Löcher in den Schuppen können sich Druckschwankungen im Wasser auf die unter den Schuppen liegenden Nervenzellen übertragen werden.

06 01 Seitenlinienorgan

 

 

Fortpflanzung

Fische sind getrennt geschlechtlich. Männliche Fische heißen Milchner (Milch=Samen). Weibliche Fische heißen Rogner (Rogen=Fischeier=Kaviar). Die Befruchtung der Eier erfolgt spaßfrei außerhalb des Körpers (nur bei wenigen Arten gibt es eine innere Befruchtung). Die Rogner legen die Eier ab und die Milchner geben die Samen hinzu, wodurch die Befruchtung stattfindet. Die Zeit der Eiablage nennt man Laichzeit.

06 01 Laichzeiten

06 01 Laichplaetze

06 01 Fischlaich

 

 

Lebensweise

Ernährung

Die Nahrung wird meist unzerkaut geschluckt. Die Fangzähne bei Raubfischen dienen nur zum festhalten der Beute. Einzige Ausnahme sind die karpfenartigen Fische, diese zerdrücken die Nahrund zwischen Schlundzähnen und Kauplatte.

06 01 FriedRaubfische

 

Alle Fischarten ernähren sich zumindest in bestimmten Lebensphasen von tierischem Plankton. Dieses wiederum ernährt sich von pflanzlichem Plankton.

06 01 Plankton

 

Die Nahrungssuche erfolgt bei den meisten Fischen tagsüber (tagaktiv). Einige jedoch wie Wels und Aal sind nachtaktiv!

 

Brutpflege

Die meisten Fische überlassen befruchtete Eier und die Brut ihrem Schicksal einige Arten schützen ihre Eier:

  • Forelle:
    schlägt Laichgrube
  • Stichling:
    Baut Nest aus Pflanzenteile. Männchen bewacht Brut
  • Bitterling:
    Weibchen legt Eier in Teichmuschel. Brut wird vom Männchen bewacht
  • Mühlkoppe (Koppe, Groppe):
    Weibchen klebt Eier an Unterseite von Steinen. Gelege wird vom Männchen bewacht
  • Zander:
    Das Gelege (Zandernest) wird vom Männchen bewacht
  • Wels:
    Gelege im Nest aus Pflanzenteilen wird vom Milchner bewacht.

 

Stand-, Zug-, und Wanderfische

Man unterscheidet:

  • Standfische
    Bleiben in den einzelnen Lebensphasen immer an einem Ort
    Hecht, Äsche, Karpfen
  • Zugfische
    Diese wandern innerhalb ihres Gewässers umher, unternehmen aber keine großen Wanderungen
    Seeforelle, Felchen
  • Wanderfische
    • Anadrome Wanderfische:
      Wandern zum Laichen vom Meer ins Süßwasser
      Lachs, Meerforelle, Stint, Schnäpel, Alse, Finte
    • Katadrome Wanderfische:
      wandern zum Laichen vom Süßwasser ins Meer
      Aal

 

Fischkrankheiten

Wenn Fische krank werden, kann das viele Ursachen haben. Viele der Ursachen liegen im Lebensraum Wasser:

  • Sauerstoffmangel
  • pH-Wert Schwankungen
  • Behinderung der Ammoniakausscheidung an den Kiemen
  • Abbauprodukte wie Nitrit, Schwefelwasserstoff oder Methan im Wasser
  • Einleitung von Giften aus Industrie und Landwirtschaft

Natürlich spielt auch die Kondition und die Konstitution der Fische bei der Bildung von Erkrankungen eine Rolle.
Wie beim Menschen ist der Faktor Stress auch bei Fischen eine nicht zu vernachlässigende Einflußgröße.
Erkrankte Fische können an folgeden Merkmalen erkannt werden.

  • Verhaltensstörungen
    • Mangelhafte Futteraufnahme
    • Absondern vom Schwarm
    • Viele Fische stehen am Einlauf, unter der Wasseroberfläche, am Rand oder liegen auf dem Boden
    • Fluchtreflexe oder Augedrehreflex fehlen

     

  • Veränderungen bei der Atmung und Schwimmweise
    • Beschleunigte Bewegung der Kiemendeckel
    • Notatmung (Luftatmen an der Wasseroberfläche)
    • Drehbewegungen, Torkeln, Kopfstehen
    • Träges Stehen unter der Wasseroberfläche.

     

  • Veränderungen am Fischkörper
    • Abdunkelung, Farbveränderungen
    • Glotzaugen
    • Bauch wölbt sich vor oder ist eingefallen
    • Hautveränderungen (z. B. weiße Auflagerungen, rote Geschwüre, sichtbare Parasiten)
    • Flossenveränderungen (z. B. Flossenfraß, Auflagerungen auf den Flossen)

     

  • Weitere Veränderungen im Fischkörper
    • Flüssigkeit verschiedener Farbe und Konsistenz in der Bauchhöhle
    • Blutungen in den Organen oder im Bauchfell
    • Parasiten (z. B. Würmer in der Schwimmblase, im Darm oder in der Bauchhöhle)
    • Vergrößerung oder Farbabweichung einzelner Organe (z. B. extreme Vergrößerung der Niere)

     

 

Infektionskrankheiten

Viruserkrankungen

Viruserkrankungen sind generell nicht behandelbar, jedoch ist manchmal eine Impfung möglich.

Virale hämorrhagische Septikämie

Das ist eine mit Blutungen in die Organe (Hämorrhagie) einhergehende Viruserkrankung, die vor allem Forellenfische (Salmoniden), aber auch andere Fischarten befällt. Sie gehört zu den Anzeigepflichtigen Tierseuchen.
Die VHS kann in verschiedenen Krankheitsbildern auftreten. Die akute Form ist durch plötzlich auftretendes Massensterben gekennzeichnet. Die Fische sind apathisch, färben sich dunkel, haben blasse Kiemen und hervortretende Augäpfel (Exophthalmus). Pathologisch-anatomisch finden sich punktuelle Blutungen in Muskulatur, Haut, Augen und inneren Organe sowie eine Enteritis, erkennbar an einer Füllung des Darmes mit gelbem Schleim.

VHS

Infektiöse hämatopoetische Nekrose

Infektiöse Pankreasnekrose

Frühjahrsvirämie der Karpfen

Fischpocken

Koiherpesvirus

Blumenkohlkrankheit der Aale

Ulcerative Dermalnekrose (UDN) der Forellen

 

Bakterielle Erkrankungen

Furunkulose

Erythrodermatidis (ED) der Cypriniden

Fleckenseuchen

Süßwasseraalseuche, Rotseuche des Aals

Enteric Redmouth Disease (ERM), Rotmaulseuche

 

Pilzerkrankungen

Verpilzung der Haut

Krebspest

 

Parasiten

Hauttrüber: Costia, Chilodonella, Trichodina

Blutflagellaten: Tripanosoma borreli

Pünktchenkrankheit

Drehkrankheit

Schwimmblasenentzündung

Proliferative Nierenkrankheit, Kidney Disease (PKD)

Parasitäre Krebstiere

Karpfenlaus (Argulus)

Kiemenkrebs (Ergasilus)

 

Wurmerkrankungen

Schwarzfleckenkrankheit

Haut- und Kiemensaugwürmer

Hechtbandwurm

Fischbandwurm

Riemenwurm

Kratzer

Schwimmblasenwürmer

Fischegel

 

Kiemennekrosen

 

Umweltbedingte Erkrankungen

Gasblasenkrankheit

 

Ernährungsbedingte Erkrankungen