Frostiger Einsatz für Naturschutz - Mühleweiher wird wieder angestaut
Konstanz, 10.02.2013

Nach einem Jahr auf dem Trockenen wird der Mühleweiher zwischen Wollmatingen und Litzelstetten seit dem Fasnet-Sonntag wieder angestaut. Eigentlich sollte der Weiher schon ein paar Tage früher, pünktlich zur Krötenwanderung wieder gefüllt werden. Dies wurde jedenfalls bei einem Ortstermin mit Biologen so besprochen.

Unbekannte haben aber vorher die Ablassvorrichtung (den sogenannten Mönch) mutwillig mit Ästen und Erdreich verstopft. Dadurch sammelte sich schon vorzeitig reichlich Wasser im Weiher. Vermutlich waren hier übereifrige Amphibienschützer am Werk, die den offiziellen Termin nicht abwarten wollten. Aufgrund der Fußabdrücke im Schnee auf dem Steg und im Bereich um den Mönch kann man spielende Kinder jedenfalls ausschließen.

Durch das Verstopfen des „Mönchs“ wurde ein extra Arbeitseinsatz einiger Vereinsmitglieder notwendig, bei dem diese bei minus 4 Grad Lufttemperatur stundenlang im hüfthohen Wasser den Abfluss frei machen mussten, bevor dieser wieder fachgerecht verschlossen werden konnte. Wir prüfen derzeit rechtliche Schritte und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung.

Beschreibung Gleichzeitig wurden dabei auch alle Bretter und Stege vom Abfischen aus dem Weiher geborgen. Diese waren durch das angestaute Wasser teilweise nur schwer unter der bestehenden Eiskruste gefunden werden.

Der Weiher war in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Freiburg und mehreren Biologen für ein Jahr trocken gelegt worden um der Verschlammung Einhalt zu gebieten. An der Luft mineralisiert der Weiherboden und der Schlamm fällt in sich zusammen.

Außerdem wurde durch die Maßnahme der Kamberkrebs, eine nichteinheimische Krebsart aus Nordamerika, im Weiher bekämpft. Diese Krebsart ist seit vielen Jahren in deutschen Gewässern auf dem Vormarsch und verdrängt dort durch fremde Krankheitserreger einheimische Krebsarten. Wir appellieren in diesem Zusammenhang dringend an Aquarienbesitzer, keine fremden Tierarten in heimische Gewässer auszusetzen, wenn diese zu groß für das Aquarium geworden sind. Im Zweifel wenden Sie sich bitte an den örtlichen Aquarienverein oder an unseren Gewässer- und Naturschutzwart.

Beschreibung Die einjährige Trockenphase war unter mehreren Aspekten ein voller Erfolg. So wurden im letzten Jahr zahlreiche seltene Sumpfpflanzen, Amphibien und Insekten im geleerten Weiher gefunden. Unter anderem eine Segge (carex bohemica), die zuletzt vor 150 Jahren auf dem Bodanrück nachgewiesen werden konnte.

Inzwischen ist das erfolgreiche Pflegekonzept des Angelsportvereins durch das Regierungspräsidium Freiburg auch in den Natura 2000 Managementplan für den Bodanrück aufgenommen worden.

Im Laufe dieses Jahres erfolgt als erstes der Besatz mit Kleinfischarten, die als Nahrung für den dort heimischen Eisvogel dienen. Für diesen wurde letztes Jahr auch eine Nisthilfe durch Mitglieder installiert. Im Herbst folgt der Besatz mit Schleien und Karpfen aus einem anderen Weiher unseres Vereins.

Am Mühleweiher ist das Angeln verboten und die extensive Bewirtschaftung ist Teil der Naturschutzarbeit des Vereins, mit der dieser wichtige Lebensraum für Wasser- und Sumpfpflanzen, Amphibien, Insekten und Fische langfristig erhalten werden soll.

Beschreibung Bei Fragen zum Mühleweiher steht unser Gewässer- und Naturschutzwart, Thomas Lang gerne unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung