Logo keine MassentierhaltungDie Angelfischer rund um den Bodensee verstehen die Welt nicht mehr. Mit sehr großem Engagement kümmern Sie sich um das Gewässer Bodensee, den größten Trinkwasserspeicher in Europa. Der See versorgt über 4 Millionen Menschen mit Trinkwasser.

Jetzt sollen Felchen Zuchtgehege installiert werden. Eine Produktionsanlage mitten im Bodensee, um nichts anderes handelt es sich wenn über Felchenzucht in Aquakultur diskutiert wird.
Das ist in keiner Weise mit den Interessen und Zielsetzungen der Angelfischer vereinbar.
Es werden folgende kritische Punkte gesehen, die sorgfältig beleuchtet werden müssen um Schäden vom Gewässer abzuwenden:

  1. Futter
    Die Fische in den Netzgehegen müssen gefüttert werden. Klar ist das nicht das gesamte Futter von den Fischen aufgenommen wird und im Wasser verbleibt. Mit lokalen Auswirkungen muss wohl gerechnet werden.
  2. Medikamente
    Um die Fische vor Krankheiten zu schützen werden diese, falls möglich, geimpft werden. Auch der Einsatz von Antibiotika ist denkbar, wenn nicht sogar wahrscheinlich. Wie wirkt sich das auf frei lebende Fische aus und auf das Wasser?
  3. Ausscheidungen
    Das eingesetzte Futter wird von den Fischen umgesetzt und die Ausscheidungen beeinflussen mit Sicherheit das Gewässer (Nitrit, Nitrat).
  4. Genmaterial
    Die Zuchtfische sind speziell gezüchtete Stämme. Es wird sich nicht vermeiden lassen das Zuchtfische in das Freiwasser gelangen. Wie wirkt sich das auf den Wildfisch Bestand aus?
  5. Kritische Umwelteinflüsse
    Die Bildung von toxischen Blaualgen oder von Kieselalgen im Bereich der Netzgehege wird die Zucht mit Sicherheit beeinflussen. Man darf gespannt sein wie ein wirtschaftlich agierendes Unternehmen in solchen Fällen reagieren wird.

Die Experten versichern, dass all die Punkte geklärt sind. Den Beweis dass die Annahmen richtig sind müssen sie jedoch schuldig bleiben, da ein vergleichbares Gewässer wohl nicht zu finden sein wird. Wir sind der Meinung dass man mit dem Bodensee keine Experimente dieser Art durchführen sollte. Das Vorhaben wird mit Macht voran getrieben und sogar eine Genossenschaft gegründet. Die Krönung wäre da noch eine ausländische Beteiligung (Auch damit wurde bereits gedroht). Es ist unglaublich, man fragt sich welche Interessengruppen die Politik hier vor sich hertreiben. Eins ist sicher, die Mehrheit der Berufsfischer ist es nicht, die Angelfischer schon gar nicht.

Für die Fischzucht sind speziell geeignete Besatzfische notwendig. Um diese zu produzieren müssen geeignete Elterntierstämme gezüchtet werden. Ursprünglich war hierfür die Fischbrutanstalt in Langenargen vorgesehen, inzwischen soll ein Fischzüchter zum Zug kommen. Die Kommerzialisierung wird nicht im Einklang mit ökologischen Aspekten stehen.
Um die Netzgehege müssen selbstverständlich ausreichende Sperrzonen eingehalten werden um die Beschädigung der Gehege, Fischdiebstahl etc. zu verhindern. Dies ist nicht mit den Interessen der Berufsschifffahrt, der Freizeitkapitäne, der Berufsfischer und der Angelfischer vereinbar.

Fish cages

Für den Tourismus ist es sehr fraglich ob Netzgehege im Bodensee, welche sich nicht verstecken lassen insgesamt förderlich sind.
Bis Dato kann jedenfalls kein Rückgang der Übernachtungszahlen, trotz Knappheit an Felchen aus Wildfang beobachtet werden, auch dieses Argument fällt aus.
Die Gastronomie hat zwar generell kein Problem mit Fischen aus Aquakultur, denn schließlich wird heute auch schon ein Teil des Bedarfs aus dieser Quelle gedeckt.
Die gehobene Gastronomie jedoch lehnt Fische aus Aquakultur wohl mehrheitlich ab. Auch die Verbraucher würden dies tun, hätten Sie die Wahl oder die nötigen Informationen.
Natürlich ist es so, dass die Ökobilanz von Felchen aus Aquakultur vor Ort besser sein wird verglichen mit denen aus Aquakulturen an entfernten Orten. Die Frage ist jedoch ob die Einflüsse auf ein Gewässer der Größenordnung und Bedeutung des Bodensees riskiert werden sollten.

Ein weiterer allgemeiner Aspekt ist die Gefahr, dass es möglicherweise nicht bei der geplanten Anzahl an Netzgehegen bleibt. Wenn eine Genossenschaft die Genehmigung erhält. Können dann andere, industrielle Erzeuger sich dasselbe Recht erstreiten? Möglicherweise auf EU oder internationaler Ebene. Die erste Aquakultur sozusagen als Präzedenzfall für weitere?

Es gibt keinen rationalen Grund der wirklich definitiv für eine Felchenzucht im Bodensee spricht und alle verbundenen Risiken rechtfertigt.

 

ASV Konstanz

Bertram Wanner

Präsident ASV Konstanz