- Über die Fischbrut (allgemeines)
- Zugergläser
- Langstrombecken
- Rundstrombecken
- Außenbecken
- Planktonfang
- Wasserversorgung
- Besatzstatistik
- Fischbrutanstalten des Bodensees
Über die Fischbrut (allgemeines)
Neben den staatlichen/kantonalen Fischbrutanstalten betreibt der ASV Konstanz die einzige ehrenamtliche Fischbrutanstalt am Bodensee.
Die Fischbrutanstalten am Bodensee dienen, neben einer nachhaltigen Fischerei auf der Grundlage gemeinsamer Bewirtschaftungsgrundsätze der Anrainerstaaten, dem Schutz und dem Erhalt der Fischbestände und Fischarten des Bodensees. Die Zusammenarbeit Baden-Württembergs, Bayerns, Liechtensteins, Österreichs und der Schweiz in der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) reichen bis auf die Bregenzer Übereinkunft von 1893 zurück.
Dabei gleichen die Fischbrutanstalten den Verlust von natürlichen Laichplätzen und Umwelteinflüssen aus.
Wir erbrüten aus Fischlaich, der dem Bodensee entstammt, besatzfähige Jungfische die dem Bodensee wieder zugeführt werden. Die Einrichtung ermöglicht die Erbrütung befruchteter Fischeier zur Fischlarve sowie der weiteren Aufzucht zum Jungfisch.
Neben Felchen und teilweise bedrohten Speisefischarten, wie z.B. Seesaibling, Äsche oder Seeforelle, werden insbesondere auch wirtschaftlich unbedeutende, aber bedrohte Fischarten für Natur- und Artenschutzprojekte erbrütet. Für sein Engagement auf diesem Gebiet erhielt der ASV Konstanz u.a. auch den Naturschutzpreis des Landes Baden-Württemberg. Schon früh wurde hier erkannt wie wichtig auch Kleinfischarten, z.B. Groppe und Bitterling für ein intaktes Gewässer sind. Möglich wird dieser Fokus auf den Artenschutz durch den ehrenamtlichen Betrieb der vereinseigenen Anlage, die nicht den wirtschaftlichen Zwängen der staatlichen oder gewerblichen Brutanstalten unterworfen ist.
Die Arbeit in der Fischbrutanstalt beginnt bereits Ende November, wenn die Berufsfischer die laichreifen Felchen mit Netzen aus dem See holen. Noch auf den Booten wird den weiblichen Felchen der Rogen und den männlichen die Milch abgestreift und beides vermischt. Den so befruchteten Laich bringen die Berufsfischer in die Fischbrutanstalt
Zugergläser
In der Brutanstalt werden die Eier in die 20 Brutgläser (Zugergläser) mit je 6-8 Liter Inhalt gefüllt und in 60 Tagen erbrütet. Das Zugerglas ist vergleichbar mit einer Flasche, die auf dem Kopf steht und deren Boden entfernt wurde. Durch den Flaschenhals wird von unten permanent frisches, sauerstoffreiches 6-8 Grad kaltes Seewasser eingedrückt. Dadurch werden die Eier leicht durchwirbelt und gleichmäßig mit Sauerstoff versorgt. Da die Eier schwerer sind als Wasser sinken diese im Wasserstrom ab. Das Wasser kann oben ablaufen und rinnt am Flaschenkörper entlang in eine Auffangwanne.
Unbefruchtete Eier verfärben sich nach kurzer Zeit hell und sind etwas leichter als die befruchteten Eier. Um Verpilzungen zu vermeiden werden diese mehrmals täglich mit speziellen Pipetten abgesaugt.
Schlüpfende Larven gelangen mit dem aus dem Zugerglas ablaufendem Wasser in diese Auffangwanne von wo diese in großvolumige Aufzuchtbecken umgesetzt werden.
Das Zugerglas wird zumeist für die Erbrütung von Felchen (Renken), Hecht und Äschenlaich eingesetzt.
Hat die geschlüpfte Brut den Dottersack aufgebraucht, können sie frei schwimmen. In diesem Stadium können die Jungfische bereits ausgesetzt werden.
Um die Überlebenschancen zu erhöhen ist es möglich die Fische mit Plankton zu füttern und so auf 3-4cm vorzustrecken.
Unter-, Flach- oder Langstrombecken
Fischarten wie Bitterlinge, Groppen, Seeforellen und Saiblinge werden in speziellen Flachstrombecken erbrütet. Der Fischlaich liegt hierbei auf feinmaschigen Gittereinsätzen, welche vom einseitig in das Flachbecken eingeleiteten Frischwasserstrom, durchflutet werden. Auf diese Weise wird permanent sauerstoffreiches Wasser den Eiern zugeführt. Es stehen 2 Langstrombecken (215x40x17cm) mit insgesamt 10 Einsätzen zur Verfügung.
Die beiden Langstrombecken
Im Bild sind die Eier des Seesaiblings zu sehen
Die Entwicklung der Eier bis zum Schlüpfen der Fischlarve dauert ca. 8-10 Wochen in Abhängigkeit der Wassertemperatur.
Rundstrombecken
Es stehen 5 Rundstrombecken mit je 650 ltr. Inhalt und 3 Außen Rundbecken aus Beton mit je 1200 ltr. Inhalt zur Verfügung
Felchen:
Nach dem Schlüpfen der Fichbrut wird der größte Teil, nach wenigen Tagen, in den See ausgesetzt. Eine kleine Menge wird mit Hilfe von Trockenfutter und lebendem Plankton auf eine Länge von ca. 20 mm vorgestreckt und dann in die Weite des Bodensees entlassen.
Saiblinge:
Nachdem der Dottersack der geschlüpften Saiblingsbrut nahezu aufgebraucht ist werden diese in die großvolumigen Rundbecken umgesetzt. Gefüttert werden die Jungfische mit frischem bzw. tiefgefrorenem Plankton. Das Aussetzen der auf 40 mm Länge vorgestreckten Jungfische erfolgt mit dem Boot in größeren Wassertiefen.
Außenbecken
Planktonfang
Sobald die Brut den Dottersack aufgebraucht hat frisst sie Plankton. Dieser wird mit Planktonnetzen aus dem Rheinwasser gefiltert. Da Plankton im Winter nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung steht wird es im Frühjahr ausgefiltert und tiefgefroren für die Fischbrutsaison aufbewahrt.
Wasserversorgung
Das Herzstück der Wasserversorgung ist in einem Bunker unterhalb des Fischputzplatzes untergebracht. Im Schaltplan von Links nach Rechts befördern die Seepumpen das Rheinwasser in einen offenen Vorratsbehälter. Von dort wird in einen Druckbehälter umgepumpt von wo es dann unter konstantem Druck zu den Verbraucher geht.
Besatzstatistik
Jahr | Aale | Seeforellen | Seesaibling | Felchen | Felchen vorgestr. | Äsche |
---|---|---|---|---|---|---|
2000 | 10.000 | 25.000 | 0 | 5.5 Mio. | 300.000 | 800 |
2001 | 1.000 | 8.000 | 6.500 | 5.0 Mio. | 300.000 | 1.500 |
2002 | 1.000 | 25.000 | 5000 | 5.3 Mio. | 300.000 | 5.000 |
2003 | 1.800 | 5.000 | 20.000 | 4.2 Mio. | 300.000 | 10.000 |
2004 | 3.800 | 0 | 25.000 | 3.2 Mio. | 250.000 | 1.600 |
2005 | 7.000 | 0 | 2.000 | 3.5 Mio. | 200.000 | 6.000 |
2006 | 3.000 | 0 | 5.000 | 5.0 Mio. | 200.000 | 5.000 |
2007 | ||||||
2008 | ||||||
2009 | 10.000 | 0 | 38.000 | 3.8 Mio. | 50.000 | 5.000 |
2010 | 10.000 | 10.000 | 9.000 | 2.6 Mio. | 15.000 |
Fischbrutanstalten des Bodensees
- Langenargen
Untersteht dem Regierungspräsidium Tübingen und wird von der Besatzkommission betrieben - Reichenau
gehört dem Berufsfischerverein Untersee und Rhein. Arbeitet für den Untersee - Nonnenhorn
Staatliche Fischbrutanstalt wird vom Institut für Fischerei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft betrieben - Romanshorn
Fischbrutanstalt des Schweizer Kanton Thurgau - Ermatingen
Fischbrutanstalt des Schweizer Kanton Thurgau - Hard
Landesfischereizentrum